Der Arbeitsmarkt in Deutschland steht aufgrund der Corona-Krise enorm unter Druck, da die Nachfrage nach Arbeitskräften aufgrund der Pandemie stark zurückgegangen ist. Wie das Statistische Bundesamt aktuell mitteilt, ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 2. Quartal 2020 um 10,2 % gesunken, die Arbeitslosenquote lag laut Bundesagentur für Arbeit im August bei 6,4 %, das sind 1,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Insgesamt sind derzeit 2.955.000 Menschen arbeitslos gemeldet.
Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & France beim Personaldienstleister Robert Half, kommentiert:
Bislang ist – trotz der aktuellen Zahlen – kaum abschätzbar, mit welcher Wucht die Coronakrise mittel- und langfristig auf den Arbeitsmarkt durchschlägt. Die Pandemie breitet sich weltweit noch immer aus und hat im Gegensatz zu vorherigen Wirtschaftskrisen kein Ablaufdatum.
Kurzarbeit oder die Anpassung der Sozialleistungen hat vielen Unternehmen und Arbeitnehmern in der Krise Luft verschafft – beides kann auf Dauer aber keine Lösung sein. Wichtig ist jetzt zu identifizieren, welche Fähigkeiten in Zukunft am dringensten benötigt werden und die Bereiche in Unternehmen zu bestimmen und zu stärken, die nach der Pandemie für Wachstum sorgen können. Es muss ein enger Austausch zwischen Politik und Arbeitgebern stattfinden, damit die passenden Weiterbildungen angeboten und Anreize gesetzt werden, um neue Jobs zu schaffen. Unternehmen müssen zudem für sich austarieren, mit welchem Personal-Mix aus temporären und festangestellten Mitarbeitern sie am besten aufgestellt sind. Hier sind Flexibilität und Agilität gefragt – das gilt für Arbeitgeber wie für Arbeitnehmer.
Dass die Arbeitslosenzahlen zuletzt nicht mehr ganz so stark wie zu Beginn der Pandemie gestiegen sind, mag zunächst Hoffnung machen. Noch verhält sich der Arbeitsmarkt in Deutschland angesichts der beispiellosen Auswirkungen der Krise verhältnismäßig robust, insbesondere im internationalen Vergleich. Das untermauert auch eine aktuelle Umfrage von Robert Half: 68 % der Befragten arbeiten weiterhin genauso viel wie vor der Pandemie, bei 21 % wurde die wöchentliche Arbeitszeit reduziert. Fast zwei Drittel (61 %) machen sich auch weiterhin keine Sorgen um ihren Arbeitsplatz.
Wovon jedoch sicher auszugehen ist: In den kommenden Monaten wird trotz großer Bereitschaft der Betriebe, ihre Mitarbeiter zu halten, die Arbeitslosigkeit weiter zunehmen und die Beschäftigung zurückgehen. Der demografische Wandel, Veränderungen in den Kompetenzanforderungen und die durch Corona noch schneller fortschreitende Digitalisierung haben unabhängig von der Krisensituation einen entscheidenden Einfluss darauf, wie sich der Arbeitsmarkt künftig entwickelt. So werden infolge des technologischen Fortschritts in der IT-Branche Arbeitsplätze entstehen.
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